Do, 20.10.2022 Ein politisches Kartenbild für alle Projektionen!
4 mal aktualisiert, zuletzt Di, 1.11.2022
Heute habe ich etwas Wichtiges zu vermelden:
Alle Entwürfe meiner Projektions-Kollektion
stehen nun auch mit einem politischen Kartenbild zur Verfügung!
Eine der ursprünglichen Ideen bei meiner Website war es,
den Besuchern eine Hilfe anzubieten bei der Suche nach passenden Projektionen
für ihre Projekte. Nun, wenn ein Projekt eine politische Karte erfordert,
können die physischen Karten, die ich bisher gezeigt habe, natürlich
immer noch hilfreich sein – aber ist es nicht noch besser, wenn
die Beispielgrafiken der Bildsprache der gewünschten Karte möglichst ähnlich ist?
Ich denke schon.
Dann fiel mir kürzlich etwas auf – als ich drei Projektionen
für die Aufnahme in meine Kollektion vorbereitet habe. Ich wollte nur etwas
ausprobieren und habe eine davon mal testweise mit einer politischen Karte gerendert.
Und da sah ich: Manchmal braucht man gar keine Visualisierung der Verzerrungen
(wie die Tissot-Indikatrix oder die Isolinien, die ich oft zeige) –
manchmal reicht auch ein Blick auf eine politische Darstellung, um die
Schwächen einer gegebenen Projektion zu entdecken.
(Ich werde ein Beispiel zeigen, wenn ich, hoffentlich bald,
die drei genannten Projektionen präsentiere.)
Und also habe ich das politische Kartenbild hinzugefügt,
hier gezeigt an zwölf zufällig ausgewählten Projektionen:
Du wirst bemerkt haben, dass sie im Gegensatz zu den physischen Kartenbildern kein Gradnetz zeigen. Das hat drei Gründe:
- Politische Karten in Atlanten haben üblicherweise zwar schon ein Gradnetz. Aber in Artikeln und Berichten wird es oft weggelassen, also dachte ich, ich könnte diesem Beispiel hier folgen.
- Gelegentlich habe ich schon mal gesagt, dass ich eine bestimmte Projektion nur für Karten empfehle, auf denen das Gradnetz gezeigt wird. Aber das ist nur meine Meinung. Nun kannst du es selbst überprüfen: Funktioniert eine gegebene Projektion für dich auch ohne das Gradnetz?
-
Und, ääähhm… weil ich faul bin.
Ich benutzte verschiedene Kartenprojektions-Programme (s.u.), um all die Grafiken, die ich auf meiner Website zeige, zu kreieren. Bei manchen davon spielt es keine Rolle, ob ich sie mit oder ohne Gradnetzlinien berechnen lasse: Der Arbeitsaufwand ist der gleiche. Aber in anderen erfordert ein vernünftiges Gradnetz einen zusätzlichen Aufwand. Normalerweise ist mir das egal, wenn ich eine Handvoll neuer Entwürfe hinzufüge, aber in diesem Fall musste ich 327 politische Karten erzeugen. Bitte seht es mir nach, dass ich mich unter diesen Umständen für den einfachsten und schnellsten Weg entschieden und das Gradnetz weggelassen habe!
Ich möchte noch betonen, dass die gezeigten Ländergrenzen auf den Grafiken in keiner Weise als politische Aussage gedacht sind! Ich weiß, es gibt umstrittene Gebiete auf der Erde. Es gibt Staaten, die von anderen Länder nicht offiziell anerkannt sind; und Kriege, die Grenzverläufe ändern. Die graphische Einteilung der Länder auf den Karten dient nur Demonstrationszwecken und stellt keine Meinung in Bezug auf territoriale Ansprüche dar.
Wie man die politischen Karten findet
Wenn du jetzt rüber in meine Projektions-Kollektion eilst und nur die üblichen Vorschaubilder mit physischer Karte siehst – keine Sorge! Das soll so sein. Es gibt zwei Methoden, die politischen Karten zu sehen:
-
Im Bereich Projektionen vergleichen: Wähle zwei Projektionen
deiner Wahl aus und klicke den Button Ausgewählte Projektionen vergleichen.
Oder nimm einfach dieses (zufällig ausgewählte) Beispiel: Mittabstandstreue Azimutalprojektion (Hemisphären) vs. Gott-Mugnolo Azimutal (Hemisphären).
Im folgenden Bildschirm siehst du die politischen Karten dann an zweiter Stelle. -
Im Bereich Kartennetzentwürfe ansehen:
Klicke einfach auf die Projektion, die du sehen willst –
oder nimm dieses Beispiel: Robinson.
Scrolle im folgenden Bildschirm runter bis zum Menü Zeige andere Darstellungen dieser Projektion. Öffne das Menü, es listet zwei Einträge mit der politischen Karte auf.
Kleine »Thumbnails« mit politischem Kartenbild existieren zwar (wie du an der obigen Galerie mit 12 Beispielen sehen kannst), ich möchte aber aus verschiedenen Gründen davon absehen, sie neben »Süden oben« und »Flache Ozeane« als zusätzliche Ansichtsoption anzubieten.
Update 24.10.2022: Oh, Nein – Es gibt Fehler!
Verdammt.
Ich habe bemerkt, dass die politischen Karten fehlerhaft sind.
Nun, das habe ich erwartet, obgleich ich die Eingangsdatei durchaus überprüft hatte,
bevor ich mir die Arbeit gemacht habe, 327 projizierte Karten zu erzeugen.
Als ich dann eine gewisse Unzulänglichkeit gefunden habe, dachte ich mir:
Damit kann ich leben. Dann habe ich eine gewisse Ungereimtheit bemerkt.
Das war schon ärgerlicher, aber immer noch kein Beinbruch. Und dann
habe ich zwei echte Fehler gefunden.
Der eine wird gnädigerweise durch die vergleichsweise geringe Auflösung
der Grafiken versteckt. Aber der andere… Nein, das kann ich nicht so lassen.
Also, *großer Riesenseufzer* ich werde sie noch einmal generieren müssen. 😕
Vorher werde ich die Basiskarte noch einmal gründlich überprüfen, um sicherzustellen,
dass es nicht noch weitere Fehler gibt.
Dann muss ich die Karten erneut rendern. Das ist eine zeitaufwendige und langweilige Prozedur,
also werde ich das nach und nach erledigen; immer dann, wenn ich ein wenig Zeit übrig habe.
Das bedeutet, dass es schon eine Weile dauern kann, bis die Karten durch die
neue Version ersetzt werden.
Ich werde mich melden, wenn das erledigt ist.
Und danach werde ich das nicht noch eimal tun.
Wenn du also irgendwelche Mängel der Karte entdeckst –
jetzt ist der richtige Zeitpunkt, mir sie mitzuteilen
dann werden sie wohl drinbleiben:
Ich habe angefangen, die neuen Grafiken zu rendern, und jetzt habe ich schon fast die Hälfte geschafft.
Hinweis: Die Fehler, die ich gefunden habe, nenne ich absichtlich noch nicht. Ich werde sie auflisten, sobald die neue Version verfügbar ist.
26.10.2022
Ich habe noch nicht angefangen, die Karten zu rendern,
aber
Ich kann schon mal einen kleinen Erfolg vermelden:
Die fehlerhaften Versionen basieren auf einem Datensatz von 2018.
Ich wollte keine neuere Datenbank verwenden, weil das bedeutet hätte,
dass ich die ganze Arbeit, die ich mir bei der Verteilung der
Farben gemacht habe, wiederholen müsste. Aber jetzt habe ich einen
Weg gefunden, die Zurodnung bestimmter Farben zu bestimmten
Ländern zu kopieren. Es fordert immer noch ein bisschen Arbeit,
aber viel weniger, als wenn ich das noch einmal von Hand gemacht hätte.
Also werden die neuen Karten nicht nur die oben erwähnten Fehler ausbügeln,
sondern auch noch auf einem aktuellen Datensatz basieren.
🙂
31.10.2022
Es ist geschafft! Die neuen politischen Kartenbilder sind hochgeladen!
Um sie zu sehen, musst du möglicherweise deinen Browsercache leeren.
Wenn du Georgien und Somaliland auf den Karten nicht siehst, betrachtest
du die alte Version.
(Weiter unten findest du noch ein paar Worte zu den Fehlern.)
Danksagung
Grundlage der Karten ist der Datensatz Natural Earth 1:50m Admin 0 – Countries, Version 5.1.1 (Mai 2022), aus dem ich mit Hilfe von Mapshaper eine SVG-Vektorgrafik erzeugt habe. Die Verteilung der Farben (i.e. die Zuordnung bestimmter Farben zu bestimmten Ländern) basierte ursprünglich auf der mapcolor7-Spalte der Datenbank, allerdings habe ich sie schon 2018 (für eine gedruckte Karte für den Eigengebrauch) an mehreren Stellen angepasst; diese Verteilung habe ich auf die neuen Karten übertragen und abermals ein wenig geändert. Die Farbpalette habe ich aus dem “Divergent palettes” Beispiel des Tutorials “Color in Map Design” auf carto.com übernommen. Die Palette habe ich geringfügig modifiziert, was ich in Affinity Designer erledigt habe. Um die Karte in meine Kollektion von derzeit 355 Entwürfen zu projizieren, habe ich meinen üblichen Satz an Applikationen benutzt: Geocart, G.Projector, Flex Projector, MapDesignerRaster, d3-geo-projection. Für die Stapelverarbeitung, um die Web-Versionen der Karten zu erzeugen, kam PhotoLine zum Einsatz.
Ein dickes Dankeschön an all die Leute, die an diesen Projekten beteiligt sind! 🙏
Die Fehler in der ersten Version
Also, was waren die Probleme bei der ersten Version der Karte? Wie ich oben schon gesagt habe, gab es eine Unzulänglichkeit, eine Ungereimtheit und echte Fehler.
- Die Unzulänglichkeit: Ich habe mit Hilfe von Sim Daltonism überprüft, ob die Farben der Karte auch bei Farbenblindheit noch unterscheidbar sind. Bei der Simulation von Deuteranopie fiel mir auf, dass sich der rote Farbton (z.B. bei Norwegen und Bangladesh) kaum vom dünkelgrünen (z.B. Schweden, Indien) abhebt, also habe ich die Rottönung leicht verändert. (Ich hoffe, ich habe die Situation dadurch nicht noch verschlechtert, denn natürlich spielen da auch die Einstellungen des Monitors mit rein.)
-
Die Ungereimtheit:
Um das zu erklären, zitiere ich von der Natural-Earth-Website, von der ich
die benötigten Daten runtergeladen habe (siehe oben:)
Natural Earth zeigt nicht de-jure-, sondern de-facto-Grenzen an; je nachdem, wer das Gebiet kontrolliert.
Daher ist Somaliland als souveräner Staat enthalten, obgleich es von keinem anderen Land und keiner internationalen Organisation offiziell anerkannt ist. Wahrscheinlich (genau weiß ich das nicht mehr) ist das der Grund, warum ich es von meiner 2018 gedruckten Karte »entfernt« habe, indem ich Somaliland einfach die gleiche Farbei wie Somalia zugewiesen habe. Und als ich dann die Farbverteilung von dieser Karte kopiert habe, ist Somaliland auch von den Karten verschwunden, die ich vor einigen Tagen präsentiert habe. Da der Rest der Karte aber der o.g. Herangehensweise entspricht, war die tatsächlich eine Ungereimtheit. - Und die echten Fehler: Ich habe Georgien die gleiche Farbe zugewiesen wie dem benachbarten Russland. Das ist mir auch bei Isreal und dem Staat Palästina (der immerhin teilweise anerkannt ist) passiert. In diesen beiden Fällen bin ich sicher, dass dies einfach ein Versehen war.
All das wurde ausgebessert. Ich möchte wiederholen, dass ich die Karten nicht noch einmal rendern werde. Schließlich wurden sie der Website nur hinzugefügt, um zu demonstieren, wie eine politische Karte in einer bestimmten Projektion wirkt; und um zu überpürfen, ob die Projektion auch ohne Gradnetz funktioniert. Absolute Genauigkeit ist hier nicht nötig.
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