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Mo, 2.5.2022 13 Projektionen für 2022 (Teil 5)

Eine Kollektion meiner eigenen Experimente
(siehe Intro für weitere Erklärungen)

Mai: Spilhaus-Hufnagel

Spilhaus-Hufnagel
Original-Urheber Athelstan F. Spilhaus (1979) / Herbert Hufnagel (1989)
Gruppe Pseudozylinder
Eigenschaft Flächentreu
Anmerkungen Der flächentreue Hufnagel 10 mit dem Projektionszentrum des Spilhaus-Adams.
Meine Variante 2021 entwickelt, hier erstmals vorgestellt

Kurz bevor ich mit der Arbeit am 2022er Kalender begann, stolperte ich über die Spilhaus-Adams-Projektion, die ich vor ein paar Tagen präsentiert habe. Sie gefiel mir auf Anhieb, und ich entschied, dass ein flächentreues Gegenstück zu Spielhaus’ Original in den Kalender aufgenommen wird. Nachdem ich eine ganze Reihe von Tests durchgeführt hatte – *räusper* nun gut; ich glaube, ich habe eigentlich nur drei oder vier Projektion ausprobiert – habe ich den Hufnagel 10 aufgrund seiner vorteilhaften Verteilung von Verzerrungen ausgewählt. Genau wie sein Vorbild kann der Spilhaus-Hufnagel das Weltmeer nicht ohne Unterbrechungen darstellen, als erweiterte ich den linken und den rechten Rand der Karte mit Wiederholungen. (In der Grafik oben zeigen die Gradnetz- und Randlinien an, wo die üblichen Begrenzungen der Projektion zu finden sind).

Ich war recht zufrieden mit dem Ergebnis und beschloss, es zu meiner Projektions-Kollektion hinzuzufügen, sobald ich es in der Kalender-Serie vorgestellt hatte. Aber wenn du dort jetzt nachschaust, wirst du feststellen, dass der Spilhaus-Hufnagel nicht gelistet wird.
Was ist passiert?

Nun, etwas später – der Kalender war bereits gedruckt – fand ich heraus, dass Mr. Spilhaus selbst schon eine äquivalente Projektion mit dem gleichen Projektionszentrum veröffentlich hatte[1][2] – nämlich eine schiefachsige Ansicht der Spilhaus-Hammer-Projektion, welche ich erst vor einigen Tagen vorgestellt habe. Nachdem ich das festgestellt hatte, erschien es mir unnötig, meine eigene Variation des Themas hinzuzufügen. Stattdessen habe ich den Spilhaus-Hammer in Spilhaus-Hammer I umbenannt, und Spilhaus’ schiefachsige Variante unter dem Namen Spilhaus-Hammer II hinzugefügt.

Wie immer, wird der Entwurf in der Projektions-Kollektion im Querformat gezeigt, aber hier ist sie im Hochformat, ganz wie von Mr. Spilhaus vorgesehen:

Und mal nebenbei: Als ich mich bemüht habe, das Weltmeer im Spilhaus-Hufnagel ohne Unterbrechungen zu zeigen, habe ich versagt. Wie im u.g. vergrößerten Ausschnitt zu sehen ist, ist es mir gelungen, ein paar Pixel des Golfs von Bohai im Gelben Meer abzuschneiden. 😳
Nun ja – wenigstens habe ich auf diese Weise überhaupt erstmal erfahren, dass es einen Golf names Bohai gibt, was mir, wie ich zugeben muss, bisher meiner Aufmerksamkeit entgangen ist.

Und nächsten Monat wirst du den gesamten Blogpost gelesen haben, bevor du Blaubeerkuchen sagen kannst.

Quellenangaben / Fußnoten

  1. Spilhaus, A. (1983): “World ocean maps: The proper places to interrupt.” Proceedings of the American Philosophical Society, 127 (1), S. 50–60
    jstor.org/stable/210385 (freier Zugang nach Registrierung)
  2. Spilhaus, A. (1991). “Atlas of the World with Geophysical Boundaries: Showing Oceans, Continents and Tectonic Plates in Their Entirety”. Independence Square, Philadelphia: The American Philosophical Society.
    Einsehbar auf Google Books

Mein Kartenprojektions-Kalender 2022

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