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Di, 6.6.2023 13 Projektionen für 2023 (Teil 6)

Eine Kollektion von Projektionen für politische Weltkarten
(siehe Intro für weitere Erklärungen)

Juni: Philbrick Sinu-Mollweide

Philbrick Sinu-Mollweide Uninterrupted
Urheber Allen K. Philbrick (1953)
Gruppe Pseudozylinder
Eigenschaft Flächentreu
Andere Namen
Anmerkungen Meist in der unterbrochenen Version gezeigt.

Philbrick hat die Sinusoidal- und die Mollweide-Projektion bei 40°44′S verschmolzen und das Ergebnis auf 55°N 20°O zentriert. Der Entwurf wird üblicherweise mit Unterbrechungen gezeigt.

Und da haben wir sie also, die erste ungewöhnliche Projektion des Jahres – nur dass sie jetzt wohl gar nicht mehr so ungewöhnlich scheint, weil ich alle bisherigen Projektionen auch im plagalen Aspekt, zentriert auf 36°N/45°O/37°, gezeigt habe. Aber das ich wusste ja noch nicht, dass ich das tun würde, als ich den Kalender zusammengestellt habe.

Ist es ratsam, eine derart ungewöhnliche Projektion für eine politische Karte zu nutzen? Vermutlich nicht in einem Atlas. Der Einsatz als Wandkarte bietet sich schon eher an: Selbst wenn man sie hauptsächlich als Informationsquelle nutzen will, kann es ja nicht schaden, wenn sie auch noch ansprechend aussieht, oder? Die relative Lage der Länder auf der Nordhalbkugel (oder vielleicht eher in der nördlichen Hälfte der Nordhalbkugel) zueinander wird besser dargestellt als auf den üblichen äquatorständigen Karten – das mag für verschiedene Artikel und Berichte hilfreich sein.

Die Sinu-Mollweide-Projektion hat aber noch weitere Vorzüge: Sie zeigt alle Kontinente außer Antarktika ohne Unterbrechungen und hat für eine flächentreue Projektion eine sehr vorteilhafte Verteilung von Winkelverzerrungen, fast alle Landflächen (abermals abgesehen von der Antarktis) bleiben unterhalb von 40°. Als visuell störend empfinde ich nur das spitze Südafrika.

Die Isolinien werden gezeigt für eine maximale Winkelverzerrung von:
  10°,     20°,     30°,     40°,     50°,     und 60°.
Diskontinuitäten in den Linien sind eine Folge der Fusion.

Vielleicht sind es ja diese geringen Winkelverzerrungen, die mir das Gefühl geben, dass selbst die OGABO-Version gut funktioniert. Vielleicht ist es aber auch nur die Tatsache, dass Afrika und Europa mittig bleiben und die Form, die ich das gewohnt bin, behalten. Keine Ahnung. Aber ich hatte erwartet, dass diese Darstellungsart gar nicht zur Sinu-Mollweide-Projektion passt – aber ich finde, das passt:

Nach diesem ungewöhnlichen Exemplar kommen wir nächsten Monat wieder zu einer oft gesehenen Projektion.

Mein Kartenprojektions-Kalender 2023

Um einen anderen Teil der Serie meines 2023er Kartenprojektions-Kalenders zu lesen, wähle den gewünschten Monat aus.

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